Ein Projekt für

bunte Landschaften

in der Städteregion Aachen

16.04.2021 08:01

Wer lebt in den Böden des Blütenparadieses?

In einer früheren Ausgabe unseres Newsletters im Jahr 2020 haben wir über einen erosionsmindernden Effekt von Agrarflächen mit Vegetationsbedeckung im Winter berichtet. Heute wollen wir darauf aufmerksam machen, dass viele Insekten als Ei, Larve oder ausgewachsenes Tier in den Böden des Blütenparadieses leben und dort viel dafür tun, damit die Grundlage unserer Landwirtschaft erhalten bleibt: humusreich und nährstoffreich. Auf der Oberfläche laufen Ameisen [Nummer 1 in der Abbildung], Laufkäfer [2] und Kurzflügelkäfer [4], die (bei uns) allesamt meist räuberisch leben und Jagd auf Springschwänze machen [3]. Die Springschwänze sind eine der vielfältigsten [auch 13, 17] und schönsten Insekten-Gruppen im Boden und helfen dabei abgestorbene Pflanzenteile zu zerkleinern und so „mundgerecht“ für weitere Tiere und letztlich für Bakterien und Pilze zu machen. Doppelschwänze [6] und Ohrwürmer [9] leben ebenfalls räuberisch und tragen so zur Regulation weiterer Populationen (eventueller Landwirtschafts-Schädlinge wie den Drahtwürmern [10], die an Pflanzenwurzeln fressen) bei. Vielen Insektenarten dient der Boden als Kinderstube, so finden sich viele Fliegenlarven [11, 12, 15, 18] und Käferlarven [14, 19] im Boden.

Abbildung aus Gullan PJ, Cranston PS (2014) The insects - an outline of entomology. Fifth Edition, Wiley Blackwell

Wir bieten damit nicht ausschließlich den blütenbesuchenden, fliegenden Insekten (-stadien) einen Lebensraum, sondern tragen mit der Anlage von Blühflächen auch dazu bei, dass eine der wertvollsten und empfindlichsten Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen erhalten bleiben.
Insekten sind in Agrar-Ökosystemen weltweit unverzichtbar, um die Fruchtbarkeit zu gewährleisten, bei der Bildung stabiler Bodenstrukturen und so bei der Sicherung eines stabilen Wasserhaushaltes in Böden, der besonders in Zeiten des Klimawandels hin zu ausgedehnten trockenen Perioden auch in unseren Breiten wichtig wird (zum Weiterlesen für Nerds: Noriega et al. (2018) Research trends in ecosystem services provided by insects. Basic and Applied Ecology 26: 8-23).

Leider sind zurzeit nur wenige positive Nachrichten im Umlauf, eine Neuigkeit könnte sich aber als wegweisend für die Zukunft erweisen: Die Europäische Kommission hat nach einer eher stillen Phase, in der die „Thematische Strategie für den Bodenschutz“ aus dem Jahr 2006 nicht in die Gänge gekommen ist, wieder einen neuen Anlauf mit dem European Green Deal und der Biodiversitätsstrategie bis zum Jahr 2030 genommen eine neue Strategie für den Bodenschutz zu entwickeln. Hier https://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/have-your-say/initiatives/12634-Healthy-soils-new-EU-soil-strategy kann noch bis Ende April Stellung genommen werden.

 

 

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